Mit der Normseite wird berücksichtigt, dass nicht jede Seite gleich viel Text enthält: Der Arbeitsaufwand für eine Seite mit vielen Absätzen, Überschriften oder Text in großer Schrift ist deutlich geringer als der für eine Seite mit durchgehendem Fließtext, die vielleicht sogar noch in einer kleinen Schriftgröße gesetzt ist.

Als Maß für eine Normseite gelten traditionell – noch aus der Zeit, als man Manuskripte mit der Schreibmaschine erstellte – 30 Zeilen mit jeweils bis zu 60 Anschlägen, also bis zu 1800 Zeichen inklusive Leerzeichen. Durch die Begrenzung der Zeilenlänge war für genügend Korrekturrand auf der Seite gesorgt.

Auf einer Normseite werden Wörter am Zeilenende nicht getrennt. Würde ein Wort über den Zeilenrand hinausragen, rutscht es ganz auf den Anfang der nächsten Zeile („Flattersatz“). Auch die letzte Zeile eines Absatzes kann kürzer ausfallen. Die 1800 Zeichen pro Seite sind daher nur in der Theorie möglich.

Laut Definition der VG Wort umfasst eine Normseite 1500 Zeichen inklusive Leerzeichen. Diese Zahl ist aber nicht verbindlich; manchmal werden bloß 1450 Zeichen veranschlagt, manchmal tatsächlich 1800. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 1650 Zeichen ein realistischer, der Praxis entsprechender Wert sind.